René Hackbarth mit selbstgezogenen Deutschen Sportpferden zur VET-EM in San Giovanni nominiert
Manche Dinge klingen anfangs wie ein unerfüllbarer Traum. So ging es auch dem Berlin-Brandenburger Springreiter René Hackbarth aus Dedelow in der Uckermark, als er die Nachricht von seiner Nominierung zur Europameisterschaft der Veteranen im italienischen San Giovanni erfuhr. „Als ich im April eine E-Mail vom Deutschen Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR) und eine damit verbundene Einladung zum Sichtungslehrgang zur Erstellung eines deutschen Teams zur EM erhielt, schenkte ich dieser Mail zunächst keine Bedeutung und verschob sie in den Spam-Ordner“, berichtet der verblüffte Reiter. Doch nach zwei Tagen wurde er dann doch neugierig und vergewisserte sich telefonisch über die Echtheit in Warendorf.
Doch nach zwei Tagen wurde er dann doch neugierig und vergewisserte sich telefonisch über die Echtheit in Warendorf. „Die Sachbearbeiterin lachte nur und meinte, dass sie schon einige dieser Telefonate hatte und ja, die Einladung sei echt“, so Hackbarth schmunzelnd. Der 49-jährige Kriminalhauptkommissar nahm voller Euphorie am dreitägigen Lehrgang bei Bundestrainer Peter Teeuwen teil. „Die Fähigkeiten der weiteren Teilnehmer beäugend, war ich stolz, ebenso ausgewählt worden zu sein. Mit positivem Feedback fuhr ich dann heim.“ Es folgte ein ganzer Berg an Papierkram, Fortschreibungen − Antragstellungen für FEI Pässe wurden vom Bundestrainer ebenso wie die Absprache des weiteren Turnierplanes als Hausaufgabe mitgegeben. Die Wochen des Wartens und der Anspannung vergingen. Jetzt wurde es offiziell.
René Hackbarth wurde zur Teilnahme als deutsches Mannschaftsmitglied für die EM vom 4. bis 14. Juli in San Giovanni (Marignano) nominiert. Mit zum Team der Veteranen-Springreiter gehören Thorsten Brinkmann, Hardy Heckel, Andreas Woll und Stefanie Zimmermann. Reservereiter ist Tino Bode aus Sachsen-Anhalt.
Mit eigener Kraft zum Erfolg
Für Rene Hackbarth ist es nicht nur eine ganz besondere Ehre, sondern auch große Herausforderung, das Abenteuer EM zu bestreiten. Seit dem Alter von sieben Jahren sitzt er im Sattel und konnte seine reiterliche Grundausbildung im renommierten Reitverein Holzendorf erhalten. Zunächst auch in Dressurprüfungen bis zur Klasse M erfolgreich konzentrierte er sich später auf den Parcours. Hier konnte er verschiedene talentierte Pferde reiten und Erfolge in Kreismeisterschaften, Bezirksmeisterschaften und zuletzt auch die Teilnahme an der DDR Meisterschaft 1989 feiern.
Nach der Wende baute die Familie Hackbarth im Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt eine eigene kleine Springpferdezucht auf, welche über dreißig Jahre lang den Grundpfeiler seines sportlichen Erfolges legte. Sein Vater Dr. Karl-Heinz Hackbarth kaufte die selbst bis 1,30 Meter erfolgreiche Kolibri−Diamant T-Tochter Kolaxi. Sie brachte unter anderem die beiden in S-Springen hoch erfolgreichen Vollgeschwister Lantino und Louisiana abstammend vom Neustädter Landbeschäler Lesotho. Auch die 1992 geborene Matador xx-Tochter Marylin M brachte neben ihrem sportlichen Einsatz mehrere erfolgreiche Turnierpferde.
Als in Zucht und Sport besonders wertvoll erwies sich jedoch die Stute Louisiana. Mit ihr war Hackbarth über viele Jahre eine feste Größe im Parcours auch außerhalb seiner Region. Sie brachte daneben selbst drei sporterfolgreiche Nachkommen − neben dem international bis 1,50 Meter erfolgreichen Boritas-Sohn Boccaccio brachte sie auch die Cellestial -Töchter Celouisa I und II. Beide DSP-Stuten haben Springen der Klasse S gewonnen und brachten vor ihrem Einsatz im Sport Fohlen zur Welt. Die ältesten Nachkommen sind altersgerecht bereits M**- und S-erfolgreich. So konnte der DSP-Wallach Calouisio, ein Calidrio-Sohn aus der Celouisia II, kürzlich den zweiten Platz im Großen Preis von Altbarnim hinter seiner Mutter belegen. Bereits 2023 war Hackbarth in Altbarnim mit der von Daniel Malzahn gezogenen Como-Tochter Corina siegreich in der Klasse S.
Aus der Uckermark nach San Giovanni
Mit Celouisia II und ihrem Sohn Calouisio zeitgleich an einem so wichtigen Championat unter deutscher Flagge reiten zu dürfen, ist an sich schon etwas ganz Außergewöhnliches. Aber einmalig dürfte sein, dass Hackbarth neben seinem eigentlichen Beruf auch Züchter, Ausbilder, Besitzer und Reiter der Pferde ist. „Ganz gleich wie das Championat verläuft, wir gehen mit Stolz und Ehrgeiz an den Start und nehmen sehr viel Erfahrung, Teamgeist und hoffentlich Erfolge mit nach Hause“, blickt er auf die kommenden Europameisterschaften. Doch eine Herausforderung sind diese Ereignisse nicht nur aus sportlicher und logistischer Sicht. Auch finanziell wird dies ein Kraftakt, da die FN und das DOKR keinerlei Gelder für das Championat der Ü45 Reiter zur Verfügung stellt sowie auch beim Turnier selbst keine Gewinngelder ausgeschüttet werden. Um hier für die Ehre reiten zu können, müssen sich die Reiter selbst um Sponsoren bemühen. Der Kreisreiterverband Uckermark sammelt daher Spendengelder für die Umsetzung dieses „Projektes“. Jeder Euro zählt also und es können natürlich Spendenbescheinigungen ausgestellt werden.
Konto: Kreisreiterverband Uckermark, DE61 1509 1704 0100 0305 78, Stichwort: EM-Teilnahme Rene Hackbarth